„I Have A Stream. Für die Abschaffung des gebührenfinanzierten Staatsfernsehens.“ heißt das neue Buch von Berthold Seliger, das er im Herbst auf der Bühne vorstellt.
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen erfüllt den Gesetzesauftrag, die „demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen“, längst nicht mehr. Die Inhalte werden privatisiert, die Strukturen sind dem Parteienstaat unterworfen. Die Fernsehrealität ist: Unterhaltung. Quotenterror. Zwangsweise eingetriebene Haushaltsbeiträge.
Fehlende Transparenz. Staatsfernsehen.
Berthold Seliger zeigt mit Leidenschaft auf, dass der Massenbetrieb auf Konsum statt Kultur ausgerichtet ist, auf Ablenkung statt Bildung, auf Propaganda statt Information. Er analysiert und seziert den Betrieb und belegt seine Thesen mit vielen Zahlen und Fakten. Und er kommt zu dem Schluß: Das klassische Geschäftsmodell des Staatsfernsehens ist überlebt, der Untergang des Staatsfernsehens ist nicht aufzuhalten, nicht zuletzt aus technologischen Gründen.
Viele Inhalte des „öffentlich-rechtlichen“ Fernsehens sind alles andere als „öffentlich“, sondern längst privatisiert: Fünf der sechs größten Talkshows von ARD und ZDF werden von privaten Produktionsfirmen hergestellt und entziehen sich journalistisch und finanziell dem Zugriff der Sendeanstalten und mithin der Kontrolle durch diejenigen, die die Sendungen mit ihren Zwangsgebühren bezahlen; gleiches gilt für die 151 Tochtergesellschaften, die ARD und ZDF betreiben, darunter die Degeto: Die ARD-Kitschfabrik ist für über 80 Prozent der TV- und Kinofilme im Programm des „Ersten“ zuständig. Und das ZDF, gesetzlich der Bildung und Kultur verpflichtet, zahlt an einen „Schundroman“-Verlag hohe Summen für das Recht, Schundromane fürs Staatsfernsehen verfilmen zu dürfen.
Doch welche Funktion haben all die seichten Filme und Serien, die im Staatsfernsehen gezeigt werden, das Übermaß an Unterhaltung oder der Sport, der finanziell bedeutendste Programmbereich, für den ARD und ZDF jährlich über 800 Millionen Euro ausgeben? Seliger analysiert neben der Fernsehwirtschaft auch andere Aspekte des Staatsfernsehens, etwa die Shows, die Musik, den Sport, die Propaganda und natürlich das Programm. Er kommt zu dem Schluß, daß das Staatsfernsehen nicht nur ein Verdummungsapparat ist, der zerstreut und ablenkt, sondern geradezu eine Ideologiemaschine, die Zustimmung zu den herrschenden Verhältnissen organisiert: „Deutsches Staatsfernsehen ist Valium fürs Volk.“
In seinem unterhaltsamen Live-Programm I HAVE A STREAM – mehr freier Vortrag als Lesung – zeigt Seliger anhand vieler Beispiele, wie heruntergekommen das Staatsfernsehen unserer Tage ist, und trägt die Forderungen der von ihm organisierten Petition zur Abschaffung des gebührenfinanzierten Staatsfernsehens vor.